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Samstag, 16. Oktober 2010

Ein kleiner Rückblick

Ich musste lange nachdenken, um eine sinnvolle Antwort auf diese Frage zu finden. Denn: Hobby und Beruf - das passt einfach nicht. Habe ich damals so gelernt. Aber das war das "Damals", als noch jeder, der in einer Fabrik seine Lehre machte, genau wusste, wenn ich den Chefs nicht das Tafelsilber von der Tafel klaue oder auf dem Schützenfest die Frau vom Prokuristen vernasche, bin ich sicher bei der Firma bis zur Rente. Da ich den ganzen Tag eine eintönige, maschinenartige Aufgabe ausführe, brauche ich ein Hobby (inclusive dem einschlägigen Hobbykeller), um mich abzulenken. Sicherheit, speziell finanzielle Sicherheit bis ans Lebensende, ja, aber auch Langeweile pur. Der mentale "Tod in der Waschstraße" (Autowäscher oder Tankwart beispielsweise war damals bei Weitem kein Job für Arbeitslose Harz 4er oder Taugenixe, sondern ein ehrenwerter und geachteter Beruf der Dienstleistungsbranche).
Ich habe keine Modelleisenbahn im Kellerkegel und singe nicht, sondern ich fotografiere, und das, seit ich 12 Jahre alt bin. An der Schule gab es eine Foto-AG, da lernten wir nach der regulären Schulzeit mit der Praktika SLR, was Blende, Belichtungszeit, Tiefenschärfe, Farbprofile und sonstwas, was man wissen muss, wenn man mehr als "cheese - und (BLIZ) knipsen" machen möchte. Bei Tante Hilde ist das vielleicht egal wie es hinterher aussieht, aber die Möglichkeiten, die Fotografie bietet, weckten Lust nach mehr. Und - um ehrlich zu sein - ich ging ursprünglich wegen einem Mädel dahin, welches Fotografie ganz toll fand. Um es kurz zu machen, denn Pubertät ist eine ebenso furchtbare wie unheilbare Erkrankung, ich blieb bei der Fotografie, das Mädel bei meinem (bis damals) besten Freund.
Für mich wurde immer karer: Ich bauche selber eine gute Kamera, und Film ohne Ende, sonst läuft da gar nix. Ich wurde Erntehelfer, Waldarbeiter, Anstreicher, Pommesverkäufer und was noch alles, aber am Ende von zwei Sommerferien hatte ich die Traumkamera (die Voigtländer SL 35E) zusammen. Dunkelkammerausrüstung trieb ich auf dem Flohmarkt auf.
Wir waren damals ein ganzer Haufen von fotobegeisterten Teenies, und wo andere sich über Schalke oder BVB stritten, ging es bei uns um Canon oder Nikon. Der Vater von Thomas kannte sich mit Fotografieren gut aus, er war eigentlich Postbeamter, aber machte in der Freizeit Bilder fürs Lokalblatt und Fotos auf Familienfeiern und Schützenfesten. Da gab es viel zu lernen, denn alle Bilder wurden kritisch diskutiert, was daran gut ist und was schlecht. Das ging beinahe fünf Jahre so, dann war die Schule zu Ende, und man zerstreute sich in alle Winde. Ich fotografierte weiter, aber das Hobby wurde zu Studienzeiten zu teuer, und die Zeit fehlte, denn ich durfte ja noch arbeiten, um das Studium zu finanzieren.
Fortsetzung folgt

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